Mikro – Makro – Mut zur Lücke

Open Course 2011, Woche 9 (26. Juni – 3. Juli): Kurz, kürzer, micro: Was macht eigentlich noch satt? Microblogging & Microlearning – Ein fragmentarischer Blogbeitrag aus einer fragmentarischen Erlebniswelt.

Wie spannend, dass der Artikel über Mikrolernen der längste Artikel ist, den ich hier geschrieben habe. 😉 Produziert Mikro gar am Ende Makro?

Mikrolernen verstehe ich als ein gegenseiteiges Impulsgeben innerhalb einer Lern-Gruppe in Form von Metainformationen, d.h. Hinweise auf weiterführende Inhalte. Aber auch Fehler und Pannen oder Begebenheiten im Umgang mit bestimmten Lernfeldern bieten allgemeine Mikro-Lernanlässe. Über Twitter kommen solche Änlasse ganz spontan und mühelos. Das darauf folgende Lernen hat für mich ebensolchen Charakter. Fast automatisch wurden in dieser Woche allein durch den Gebrauch von Twitter einige meiner Fragen rund um das Lernfeld fragmentarisch beantwortet: Für welche Zielgruppen eignet sich Mikrolernen? Was sind die Vor- und Nachteile dieser Lernform?

Mikrolernen, Mikrolehren? Ja was denn jetzt?

Andrea Brücken war am Samstag auf der Tagung “Social Media Politik” und hat uns via Twitter an ihrem Erleben teilhaben lassen. Sie hat für uns das ihr wichtig erscheinende herausgefiltert. … Das war Mikrolernen; Ganz klar. Und ich konnte beobachten, dass Mikrolernen zwei Seiten hat: Die Seite des Lehrenden und die Seite des Lernenden. Manchmal ist auch gar nicht so klar wer jetzt lehrt und wer lernt oder ob nicht beide beides gleichzeitig tun. Hmmm. Das scheint mir eine effektive Lernform zu sein. Erst durch den Austausch untereinander findet Lernen statt. Die Grenzen zwischen Lernen und Lehren verschwinden.

Die Erfahrung von Andrea Brücken mit Lernen durch Lehren im Zusammenhang mit Microlernen

Die Erfahrung von Andrea Brücken mit Lernen durch Lehren im Zusammenhang mit Microlernen

Andrea schreibt: „Gerade kriege ich Feedback von @mons7, @volkmarl und @designeon: die waren doch tatsächlich durch meine Tweets auf der Tagung “so gut wie dabei”! Auf #opco11 die ersten Anmerkungen zu dem Thema der nächsten Woche im OpenCourse: Microlearning. “Das, was Du heute gemacht hast, WAR Micro-Learning. Du hast die #somepo multipliziert“. Aha.“

Die Entdeckung des Mikrolernens: Wer lernt? Wer lehrt?

Die Entdeckung des Microlearning: Wer lernt? Wer lehrt?

Warum ein staubiger Keller genau der richtige Ort zum Lernen ist

Monika König hat dann irgend wann zu recht später Stunde einen Film von Martin Lindner über Twitter gepostet. Ich war Samstag Abend bis tief in die Nacht dabei, meinen Keller zu entrümpeln und da kam mir die kleine geistige Erfrischung bei der weniger anspruchsvollen Tätigkeit gerade recht. Ich nahm die Informations-Schnipsel dankbar entgegen und hatte während des Räumens etwas zum Nachdenken. Ich wäre selbst niemals auf die Idee gekommen, zu diesem Zeitpunkt – mitten in der Nacht auf der Kellertreppe sitzend – aktiv nach Informationen im Netz zu suchen. Aber nachdem Monika mir dieses Häppchen ganz ungezwungen serviert hatte, dachte ich: „Warum habe ich so etwas gerade in einer solchen Situation nicht schon früher gemacht“?

Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die perfekte Zielgruppe für Mikrolernen sind Hausfrauen mit kleinen Kindern. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich – als meine Kinder klein waren (lang, lang ist`s her) – mich geistig unterfordert fühlte und nach einer Weile extrem unzufrieden wurde. Es ist zwar herzallerliebst mit den Kleinen immer und immer wieder das Wort „Mama“ zu üben oder 20 Mal hintereinander Bauklötzchen aufeinander zu stapeln, aber das sind keine Tätigkeiten die ein Erwachsener unter normalen Umständen als anregend bezeichnen würde. Was für eine unglaubliche Bereicherung ist ein interessanter Micro-Content, der in den kurzen freien Pausen schnell zu Gemüte geführt werden kann. Mütter dieser Welt, Ihr seid gerettet. 😉

Monika König weiß schon wie Blogs funktionieren und vertreibt sich die Zeit mit Microlearning

Monika König weiß schon wie Blogs funktionieren und vertreibt sich die Zeit mit Microlearning

„Lernen was man schon kennt“ versus „Nicht wissen was man weiß“

Und während Monika ein paar Tage später via Twitter jammerte, sie würde gerade in einem Kurs sitzen und müsste sich anhören, wie ein Blog funktioniert, war das Anlass für einen weiteren Aha-Effekt. (Danke Monika. In dieser Woche warst Du eine großartige Lehrerin für mich. Du hast das Thema für mich erfahrbar gemacht.) Im Microlearning ist das nämlich ganz einfach: Wenn ich etwas schon weiß, dann überspringe ich diese Information einfach. Das spart viel Zeit.

Problematisch könnte es werden, wenn ich etwas nicht weiß. Und was, wenn ich gar nicht weiß, dass ich es nicht weiß? (Im formalen Lernen würde das kein Problem darstellen. Da könnte ich ein Thema Stück für Stück abarbeiten) … Noch ungeklärt…

Wenn ich etwas nicht weiß und ein konkretes Problem lösen möchte, wo bekomme ich das Wissen her? Naja, ganz nebenbei liefert Monika auch hierfür einen Lösungsansatz: Mikro-Kollaboration bzw. Micro-Co-Working. 🙂 Nicht wissen, wie`s weiter geht und sich mal eben Mikro-Unterstützung aus dem Netz holen. Ja klar, warum nicht. Spannende Welt!

Ach herrjeh, schon wieder alles anders?

Und gerade passiert etwas, das eigentlich meinen ganzen Arktikel hinfällig werden lässt. Ein kleiner Tweet von Anja Lorenz ist dabei, meine Argumentationsführung komplett zu zerschießen. Anja, Du hast recht! Wie konnte ich einen so wesentlichen Aspekt in meiner Argumentationsführung nicht beachten? Verflixt aber auch! Hättest Du diesen Tweet nich ungefähr 20 Minuten vorher bringen können, als ich gerade am Anfang meines Artikels war… Nein, hättest Du natürlich nicht. Denn ich musste all diese Gedanken erst denken um…

Impuls von Anja Lorenz zum Thema Microlearning via Twitter

Impuls von Anja Lorenz zum Thema Microlearning via Twitter

Mein Fazit

Ich befinde mich also gerade mitten in einem Lernprozess. Und ich habe noch viel „Reflektionsarbeit“ zu leisten. Aber ich bin mir sicher, Ende dieser Woche habe ich eine ganzheitliche Sicht auf den aktuellen Stand des Lernfelds „Microlearning“. Die Kontextualität, von der Andrea spricht, ich habe sie in meinem Kopf. Ich nehme Bezug zu all dem, was ich schon weiß. Daher eignet sich Mikrolernen auch nicht für Schüler bis zu einem gewissen Alter oder Personen, die über wenig Grundwissen verfügen.

Mut zur Lücke, ein wenig Geduld beim bearbeiten bzw. aktualisieren eines Lernfeldes und die Flexibilität, Unerwartetes zu integrieren; Das sind wohl die wichtigsten Faktoren, die man beim Mikrolernen beachten sollte. Das Wissen kommt schon auf dem einen oder auf dem anderen Wege ganz von selbst. Durch eine kleine Frage, durch einen Link, durch Abwarten, durch…

Wenn man das beachtet, ich glaube dann wird das „Mikro“ mit der Zeit ganz schön „Makro“, um nicht zu sagen interdisziplinär.

Beiträge zum Thema Microlearning (Google-Suche „opco11 Microlearning“ am 29.06)

Martin Lindner

Karlheinz Pape, Artikel 1

Karlheinz Pape, Artikel 2

Anja Lorenz

Gaby Reimann

Horst Sievert

Gaby Goldberg

Ralf Appelt

Jasmin Hamadeh

Weiterführende Informationen zum Thema

Das Cluetrain Manifest (David Weinberger) auf deutsch

Microlearning Konferenz

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