Warum ich versuche, Begriffe aus der Bildungs-Terminologie in die der Kommunikation zu übertragen? Ich stolpere während meiner Tätigkeit im Bereich Bildung ständig über Konzepte, die ich bereits unter einer anderen Bezeichnung kenne. Anhand von fünf W-Worten versuche ich beide Terminologien, die sich inhaltlich so ähnlich sind, auch begrifflich zu vereinen. Ich beginne mit ein paar kurzen Begriffsdefinitionen aus der Wikipedia und erstelle daraus eine einfach anzuwendende Rezeptsammlung für Kommunikationsdesigner.
Was? – Die Didaktik
Die Didaktik beschreibt die Lehrkunst aus Sicht der Lehrenden, z.B. Lernszenarien, Anforderungen und Lernziele. (also das „was“) (->Wikipedia/Didaktik)
Das Was-Rezept für Kommunikationsdesigner
Man bezeichne den Begriff Didaktik einfach als Kommunikationskonzept oder strategische Kommunikation.
Die Erstellung eines Kommunikationskonzeptes beginnt mit einer umfassenden Analyse des gesamten Kommunikationsfeldes, beschreibt anschließend was in welchem Stil kommuniziert wird und welche Kommunikationsziele berücksichtigt werden sollen.
Wo? – Die Fachdidaktik
In der Fachdidaktik wird zwischen Schulstufen und -formen unterschieden. Unterschiedliche Fachgebiete erfordern gegebenenfalls eine unterschiedliche Vorgehensweise. Es gibt Hochschuldidaktik, Schuldidaktik, Kindergartendidaktik, Mathematikdidaktik, Sprachdidaktik, und so weiter, und so fort.
Das Wo-Rezept für Kommunikationsdesigner
Man spreche im Falle der Fachdidaktik von Fachgebieten/Branchen und Zielgruppen.
Die Einteilung in Zielgruppen beinhaltet auch die außerschulische Weiterbildung. Sie kann als Lebenslanges Lernen oder im Unternehmensumfeld daherkommen. Mit dieser begrifflichen Änderung können neue Konzepte sogar besser abgedeckt werden. Eine Klassifizierung in Schulformen und Fachgebiete greift in der heutigen Zeit zu kurz.
Wer? – Die Mathetik
Die Mathetik ist die Wissenschaft vom Lernen. Hier geht es um die Sicht des einzelnen Lernenden (also das „wer“) (->Wikipedia/Mathetik)
Das Wer-Rezept für Kommunikationsdesigner
Man verwende Begriffe wie Service Design, Design Thinking, Usability oder Unser Centered Design.
Ein gutes Kommunikationsdesign ist immer Nutzerorientiert. Dabei ist es ganz egal, welche neuen Modeworte man dafür findet. Die Kernkompetenz „Nutzerorientiertes Denken“ bleibt.
Wie? – Die Methodik
Die Methodik bezeichnet Mittel und Wege, Lernziele zu erreichen. (also das „wie“) (->Wikipedia/Methodik)
Die Mäeutik ist beispielsweise eine Methode bei der die Lernenden durch geschickte Fragestellungen zur Lösungsfindung angeregt werden. (->Wikipedia/Mäeutik)
Das Wie-Rezept für Kommunikationsdesigner
Man spreche von medialem Anwendungskonzept, Anwendungsszenario oder von Best Practices bzw. Case Studies.
Womit? – Die Mediendidaktik
Jetzt stellt sich für mich die spannende Frage: Wozu brauchen wir eigentlich noch den spezifischen Begriff Mediendidaktik? Gibt es nicht schon genügend Unterdisziplinen der Didaktik?
Und sind Medien nicht Teil eines didaktisch-methodischen Konzepts? Je nach gewähltem Medium kommen unterschiedliche Methoden in Frage und das hat Auswirkungen auf das gesamte didaktische Konzept. Und Sprache (also Unterricht/Vorlesung) ist ja auch nichts anderes als ein Medium.
Der Begriff Mediendidaktik hat natürlich seine Berechtigung. Er fokussiert auf das Thema Medien.
Es ist gut, all das einmal differenziert betrachtet zu haben. In der Praxis lässt es sich allerdings nur schwer trennen, da alles miteinander verwoben ist. Der Kommunikationsdesigner würde in diesem Fall sagen: Ein gutes Kommunikationskonzept ist erfolgsentscheidend. Es muss all die genannten Puntke inhaltlich-konzeptionell abdecken, ganz egal wie man sie bezeichnet. Ein gutes Konzept lebt davon dass es insgesamt in sich stimmig ist.
Und nun noch ein Zitat von mir selbst: Lernen ist Kommunikation mit der Absicht zur Vermittlung von (Wissens)inhalten.
Die Wikipedia erklärt zum Thema „Lehrmethode“ folgendes: „Durch die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationsmedien müssen Lehrmethoden in der heutigen Zeit zusätzlich überdacht werden und den neuen Herausforderungen angepasst werden.“ (->Wikipedia/Lehrmethode)
Das sehe ich genauso.
Es bleibt spannend…
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