Ein MOOC funktioniert nach dem Lustprinzip. Nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen, entsteht ein Gefühl von „Flow“. Sobald in irgend einer Form mangelnde Wertschätzung zum Ausdruck kommt, zerstreut sich der Kurs, um sich später in anderer Konstellation wieder zu finden.
Die mangelnde Wertschätzung der Rolle als Patin der Session 2 im Kurs Workspace Learning empfand ich nicht aufgrund der Äußerungen seitens der Studenten und Studentinnen. Sie wollten anscheinend nicht online lernen. (zumindest sah es von außen so aus) Und das ist auch völlig ok so. Denn jeder soll so lernen, wie es für ihn am besten passt. Daher bin ich sehr gespannt auf den Blogbeitrag der Studentin, die uns erklären wird, wie sie offline lernt. Ich nehme meine Rolle als Patin immer noch sehr ernst und freue mich auf den Austausch mit den Studenten, egal in welcher Form er geschieht.
Der Eindruck mangelnder Wertschätzung war leider dennoch gegeben. Er kam dadurch zustande, dass plötzlich die Rolle der Master-Patin auftauchte, bei der man sich ausgiebig bedankte, während meine Bemühungen in der Rolle als Patin nicht einmal ansatzweise der Rede wert waren. Liebe Monika, mit Dir als Person hat das gar nichts zu tun 😉 Ich betrachte die Geschehnisse ohnehin als Experiment und Rollen sind nicht gleichzusetzen mit Personen.
Aber es ist dennoch ein Paradebeispiel für die grundlegenden Regeln im Web und damit auch für unser Kollaborationsskript im Open Course Workspace Learning. Es war für mich eine anschauliche Lektion und ich musste tatsächlich für einen kurzen Moment innehalten, erst einmal Schlucken und mir bewusst machen, dass es sich hier nicht um mich selbst, sondern nur um eine Rolle handelt.
Die Lektion: Wertschätzung ist eine absolute Grundregel! Ohne Wertschätzung ist Lernen im Internet nicht möglich.
Außerdem erhielt ich während des Kurses einen seltsamen Tweet, in dem man mich aufforderte eine Seite zu besuchen, wo es offensichtlich etwas sehr Grauseliges zu sehen gibt. Ich habe die Seite selbstverständlich nicht angeschaut, da ich dazu etwas – das ich nicht kenne – bei Facebook hätte teilen müssen. Die Horror-Bilder im Internet, die gerne von Schülern gezeigt werden kennen wir alle. Vielleicht war es auch etwas ganz anderes? Keine Ahnung. Das spielt hier auch gar keine Rolle.
Ich hielt einmal aushilfsweise einen Kurs bei einer Gruppe schwer erziebarer Jugendlicher und bekam via Handy verkohlte Leichen vor die Nase gehalten und andere denkwürdige Dinge. Aber das ist nicht die Regel sondern die Ausnahme. Das sind Begebenheiten, die von mangelnder Wertschätzung dem Leben und den Menschen gegenüber zeugen. Es handelt sich um Auswüchse, die aber deswegen nicht das Internet als solches zu etwas Schlechtem machen, sondern die uns zeigen, wo noch Weiterentwicklungsbedarf besteht. Der Mensch von Morgen braucht wieder stärkere Werte, will er in einer vom Internet geprägten Welt bestehen. Und es ist unsere Pflicht als Erwachsene, diese Werte weiter zu tragen. Und was noch viel wichtiger ist: Die Werte vorzuleben!
Zurück zum Kurs: Es schien alles so gut zu starten. Doch irgendwann nahm der Kurs eine seltsame Wende. Wir werden sehen, was Monika dazu berichtet. Eines auf jeden Fall weiß ich sicher: Wer im Internet lernen möchte, der findet keine grauseligen Bilder oder mangelnde Wertschätzung vor, sondern eine sehr konstruktive Arbeitsumgebung in der gegenseitige Unterstützung und Zuneigung so normal sind, wie das morgendliche Zähneputzen.
Ich hoffe, das tun alle morgens. 😉
Ich wünsche mir daher inständigst, dass der OCWL irgendwann zu einem echten MOOC (Massive Open Online Course) wird, so wie es der erste Open Course hier in Deutschland OPCO bereits war. Und ich hoffe, dass ich einen kleinen Beitrag dazu leisten kann.
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