In der Natur zeichnen, das bedeutet Wahrnehmen in Dimensionen wie Licht und Zeit. Die Elemente in einer Naturzeichnung sind interdependent zueinander. Sie ändern sich mit dem Spiel des Windes oder den Launen der Wolken. Ich beginne nicht an der linken unteren Ecke und arbeite weiter bis zur rechten oberen. Nein, ich beginne damit, den gesamten auf dem Papier verfügbaren Raum zeitgleich in Schattierungen zu modellieren – eine ganzheitliche und intuitive Art des Wahrnehmens und Denkens.
Die einzelnen Elemente sind nicht strikt durch Linien getrennt sondern bestehen aus Formen die sich auflösen, ineinander übergehen. Die Formen setzen sich zusammen aus kleinen Strichen. Aus sehr vielen kleinen Strichen, die mit ihrem Duktus ein individuelles Muster bilden.
Wer zeichnen lernt, braucht viel Geduld. Zeichnen ist ein meditativer Vorgang. Es ist ein anderes Sehen, als wir es sonst gewohnt sind. Es ist eine Art, die Dinge ganzheitlich und intuitiv zu erfassen. Wer Zeichnen kann, hat viel über Philosophie gelernt.
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